Steuer auf Glücksspiele: So viel verdient der Staat bei Poker, Slots und Co.

by | Dez 14, 2022

Wo Geld fließt, ist auch der Staat nicht weit und hält die Hand auf. Erstaunlicherweise gehört Deutschland zu einem der wenigen Länder, in denen Glücksspielgewinne steuerfrei sind. Bringen also die zahlreichen Glücksspiele wie NetBet Casino Spiele online für den Fiskus überhaupt keinen Benefit? Doch anstelle von einer Gewinnversteuerung werden Umsätze und Einsätze mit Steuern versehen.

Diese Steuern zahlt der Spieler aber nur indirekt, da es Aufgabe des Glücksspielanbieters ist, sie zu übernehmen und abzuführen. Nachfolgend gibt es einen Überblick, wie der Staat von Poker, Slots und Co. partizipiert.

Mit dem Glücksspielstaatsvertrag stieg die Steuer beim Poker

Seit dem 1. Juli 2021 gilt der neue Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland und mit ihm gibt es auch steuerrechtliche Veränderungen. So zum Beispiel für das Kartenspiel Poker. Neben Änderungen wie Einzahlungslimits wurde das Spiel teurer. Auf sämtliche getätigten Einsätze müssen die Anbieter nun einen Steuersatz von 5,3% abführen.

Gezahlt wird die Steuer zwar vom Anbieter, er gibt sie allerdings gern an die Kunden weiter. Gültig ist die Regelung bei Cashgames und bei Turnier-Buy-ins. Die Umlegung wird von den großen Pokeranbietern in Form einer erhöhten Rake durchgesetzt. Es kommt hinzu, dass viele Anbieter eine Reduktion des maximalen Einsatzes bei Cashgames durchgesetzt haben.  Highroller-Turniere fallen immer häufiger flach, einige Anbieter ziehen im Gewinnfall einen Anteil von 5,3 % für die Entrichtung der Steuer ab. Nur wenige Pokeranbieter übernehmen die Steuern voll, einige von ihnen haben parallel Sit & Go Turniere gänzlich abgeschafft.

Staatliches Lotto: So werden die Einsätze verteilt

Statistiken zeigen, dass in Deutschland regelmäßig 6,87 Millionen Menschen Lotto spielen und vom ganz großen Gewinn träumen. Im Jahr 2021 gab es 171 Lottomillionäre, die Chancen sind also relativ gering. Wie hoch der Einsatz ist, hängt vom persönlichen Wunsch ab. Kombi-Scheine sind teurer als der Tipp auf eine einzelne Zahlenkombination.

Aber wo fließen eigentlich die Einsätze hin? Das ist beim Lotto klar geregelt. Gemessen an einem Einsatz von 10,00 EUR sind folgende Geldflüsse zu erwarten:

  • 5,00 EUR werden direkt wieder an die Gewinner ausgeschüttet oder wandern in den Jackpot.
  • 2,30 EUR fallen an das Bundesland, in dem der Tippschein abgegeben wurde. Es wird für Umweltschutz, soziale Projekte und andere gemeinschaftliche Zwecke verwendet.
  • 1,50 EUR fallen ebenfalls an das Bundesland, ohne eine Zweckbindung.
  • 1,20 EUR werden als Provision für die Betriebskosten an den Betreiber der Lottofiliale ausgeschüttet.

Es zeigt sich also, dass ein großer Teil der Lottoeinnahmen dem Staat zufallen und letztlich auch der Allgemeinheit. Denn von den Steuergeldern, die an das ausübende Bundesland fließen, wird ein Großteil reinvestiert zur Unterstützung von Sportvereinen, Verbänden und anderen gesellschaftlichen Einrichtungen.

Steuern bei Sportwetten: Auch hier kassiert der Fiskus mit

Die Einnahmen des deutschen Staats belaufen sich bei Sportwetten auf dreistellige Millionenbeträge, erzielt durch die Wettsteuer. Der Zuwachs an Wettspielern hat in den vergangenen Jahren rapide zugenommen. Zur Freude der Finanzämter, denn für jede platzierte Wette kassiert der Fiskus seinen Anteil. Lag die Steuer bis Ende Juni 2021 bei glatten 5 %, wurde sie mit dem GlüStV auf 5,3 Prozent erhöht.

Wird etwa ein Betrag von 2,00 EUR eingesetzt, erhält der Staat davon 10,6 Cent. Das klingt geringfügig, ist jedoch auf die Summe zu rechnen. 2019 setzten Sportwettenanbieter beispielsweise 9,28 Milliarden Euro um. Damals lag der Steuersatz noch bei 5 % und dem Staat fiel somit ein Anteil von 464 Millionen Euro zu.

Für die Bezahlung der Steuer sind die Sportwettenanbieter selbst verantwortlich, der Spieler kann Gewinne steuerfrei einstreichen. Dennoch legen viele Anbieter die zusätzlichen Kosten auf ihre Kunden um. Teilweise wird die Steuer direkt vom Gewinn abgezogen, teilweise tricksen die Anbieter aber auch. Das passiert durch eine Absenkung der Quoten, um den Verlust durch die Steuer wieder reinzuholen.

Vergnügen am Slot: Auch das wird teuer

Online-Casinos wurden mit dem 1. Juli 2021 endlich legalisiert, doch zu welchem Preis? Auch hier müssen die Betreiber 5,3 % Steuern auf den Einsatz zahlen. Sehr zum Unmut der Betreiber, denn die tun sich schwer, diese Kosten auf die Spieler umzulegen. Wer einen Euro einsetzt, möchte nicht mit weniger Geld drehen können. Und so spürt der Spieler von der neu eingeführten Steuer zunächst nichts.

Erst bei genauerem Hinschauen zeigt sich, dass der RTP in vielen Online-Casinos nach unten gedreht wurde. RTP steht für Return to Player und bezeichnet jenen Anteil, der von den Einsätzen wieder an die Spieler ausgeschüttet wird. Um die Einsatzsteuer zu finanzieren, haben viele Casinos die Gewinnausschüttung minimiert. Ein Faktor, der sich erst im direkten Spiel bemerkbar macht, dann aber schnell für Ärger bei Gambling-Fans sorgt.

Einkommensteuer im Gewinnfall: Müssen Glücksspieler ihre Gewinne versteuern?

Was passiert eigentlich, wenn der Lottojackpot oder das Glück beim Online-Poker auf der eigenen Seite war und ein Gewinn fließt? In den meisten Fällen bleiben die Gewinne steuerfrei. Das Einkommensteuergesetz sieht nur sieben verschiedene Einkunftsarten vor. Dazu gehören:

  • Einkünfte aus selbstständiger Arbeit
  • Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit
  • Einkommen, das mit Land- und Forstwirtschaft generiert wird
  • Kapitalvermögen
  • Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
  • Sonstige Einkünfte wie Renten
  • Einkommen, das mit einem Gewerbebetrieb erzielt wird

Das impliziert, dass Glücksspielgewinne steuerfrei sind, sofern sie fast ausschließlich auf „Glück“ basieren. Einen Sonderfall gibt es beim Pokern, denn hier können Spieler als Berufsspieler eingestuft werden. Wer regelmäßig große Pots beim Poker abräumt und auch bei Turnieren erfolgreich ist, muss höchstwahrscheinlich Steuern auf seine Gewinne zahlen. Entscheidend ist die Einstufung des Finanzamts.

Gewinne aus Gewinnerträgen sind steuerpflichtig

Wenn die Lottomillionen auf dem Konto gelandet sind, werden sie oft gewinnbringend angelegt oder generieren Zinsen. Ab diesem Moment hält der Fiskus die Hände auf, denn auf erzielte Gewinne aus dem vorhandenen Vermögen müssen Steuern entrichtet werden. Auch wenn der Gewinner eines Pokerturniers eine Immobilie mit seinem Preisgeld kauft und sie verpachtet, muss er die Einnahmen versteuern.

Hier spielt es keine Rolle, ob das Geld eigentlich steuerfrei eingenommen wurde. Die tatsächlich erzielten Einkünfte durch den Umgang mit dem gewonnenen Kapital müssen dem Finanzamt angegeben werden.

Fazit: Glücksspiel ist für den Staat ein echter Gewinn

Im Zweifel gewinnt immer die Bank oder auch der Staat. Für Letzteren ist die Situation allerdings teilweise kompliziert. Einerseits hat der Staat die Aufgabe, Menschen vor Gefahren durch Glücksspiel zu schützen. Andererseits ist die verlockende Einnahmequelle aber durchaus rentabel. So werden immer wieder Teile der staatlichen Einnahmen in präventive Maßnahmen bezüglich einer Glücksspielsucht investiert. Eine Win-win-Situation für den Staat, Anbieter und die Spieler!