Poker Statistiken für Anfänger

by | Nov 19, 2018

Mit Softwareprogrammen wie Poker Tracker und Poker Office kannst du ganz einfach dein eigenes Spiel und das deiner Gegner analysieren. Du kannst sogar einige Statistiken auf den Online-Pokertisch projizieren, damit du diese immer während des spielens zur Verfügung hast. Bei Poker Office heißt dies Live Tracker.

Wenn du gerade mit dem Live Tracker anfängst könnte es etwas unklar sein, welche Statistiken du benutzen musst und warum. Darum wird im Folgenden eine Anzahl von Basisstatistiken beschrieben, die dir während des laufenden Spiels von großem Vorteil sein können durch die du Fehler deiner Gegner entdecken und diese dann ausnutzen kannst.
Aufgepasst! In diesem Artikel ist kein Unterschied zwischen full ring und short handed gemacht worden. Der Grund dafür ist, dass dies mehr als Beispiel gemeint ist, um zu verdeutlichen welche Statistiken praktisch sind und weshalb.

Voluntarily Put Money In Pot (VP$IP %)

Dies bedeutet ganz einfach mit wie viel Prozent deiner Hände du freiwillig Geld in den Pot gesteckt hast. Das kann sowohl durch zu raisen als zu callen bestimmt werden. Diese Statistik zeigt am besten wie loose oder tight jemand pre-flop ist. Je looser desto besser natürlich, weil er dann mehr schwache Blätter spielt.
Wenn du Tische suchst, muss das auch einer der wichtigsten Gründe sein, um dich an einen Tisch zu setzen. Dann siehst du dir ein paar Hände an und schaust, wer am meisten loose ist. Wenn du das entdeckt hast, setzt du dich am besten an die linke Seite dieser Person, sodass man einen positionellen Vorteil über diesen Spieler hat.
Wenn jemand ein Prozentsatz um die 20 hat ist das schon Normal. Alles über 20 % kann man als ziemlich loose bezeichnen. Wenn jemand um die 40 % hat, möchte man natürlich gerne bei diesem Spieler mit am Tisch sitzen.

Pre-Flop Raise (PFR %)

Dies ist die nächste Statistik die du dir ansiehst wenn du die Spielweise eines Gegners bestimmen möchtest. Wenn jemand zum Beispiel einen VP$IP% von 40 hat und daneben auch einen pre-flop raise % von 30 hat, dann weißt du, dass dieser Spieler viele marginale Hände pre-flop raist. Wenn du um die 20% hast mit deinem VP$IP%, dann liegst du nur schon mit deiner Handselektion gegen diese Person vorne.
Auf der anderen Seite gibt es auch viele Leute die sehr wenig pre-flop raisen. Angenommen jemand spielt 40/5 (VP$IP% und PFR%) dann ist dein Read auf diese Person sehr einfach. Mit diesen Leuten spielt man am liebsten. Warum? Sie callen mit sehr vielen Händen und wenn sie wirklich ein gutes Blatt haben dann raisen sie und du kannst dann ohne Schwierigkeiten folden. Dies sind die loose-passive Spieler und die Leute die am einfachsten auszubeuten sind.

Du siehst also, je dichter diese beiden Prozentsätze auf einander liegen, desto schwieriger wird es einen Read auf jemanden zu bekommen. Jemand der 35/25 spielt, spielt sein AA genauso wie er 65s spielt und es ist viel schwieriger, gegen den zu spielen.

Sorge also dafür, dass auch bei dir diese Prozentsätze ziemlich nahe beieinander liegen. Minimal die Hälfte deiner VP$IP% muss geraist sein. Ich würde dir raten, diese Prozentsätze im Verhältnis 3/2 zu halten.

Aggression Factor (AF)

Bei Poker Office kannst du auch die Statistik ‚Aggression Factor total (PF)‘ wählen. Dieser Indikator ist sehr wichtig um den Unterschied zwischen das Pre- und Post-Flop-Spiel deiner Gegner zu bestimmen. Als Beispiel nehmen wir einen „loose maniac“, der 40/30 spielt. Wenn dieser z.B. einen AF total Index von 1 hat, dann ist dieser Spieler pre-flop loose agressive und post-flop eine Callingstion. Solche Spieler kannst du etwas einfacher post-flop ausspielen, wenn du Postion auf einen solchen Spieler hast. Gebe Acht ob dieser Spieler eine Callingstation ist oder ob er auch folden kann. Im Allgemeinen sind die Spieler die pre-flop viel raisen auch Spieler, die viel callen.

Die Spieler, die du am liebsten als Gegner hast, sind also die Spieler die loose/passive pre-flop spielen und post-flop passiv sind. Die sind leicht verdientes Geld. Das sind die Spieler, die pre-flop callen und folden wenn du einen Raise machst. Und wenn sie callen, folden sie beim Flop wenn du ein „continuation bet“ machst, es sei denn sie haben wirklich ein starkes Blatt.
Gegen Spieler die loose/agressive-agressive (35/30/4) sind, spiele ich selbst immer etwas passiver und spiele daher auch nur meine starken Blätter. Ein Beispiel ist JJ. Mit dieser Hand würde ich gegen einen solchen Gegner einfach auf jeder Straße nur callen (wenn die Karten auf den Board es zulassen). Bloß nicht raisen, weil du dann um einen groβen Pot spielen wirst (mit nur einem marginalen Blatt) und das gegen einen Spieler der jedes Blatt wie ein Besessener spielt und du oft nicht weißt, ob du vorne liegst. Nur zu callen hält den Pot kleiner und du gibst ihm die Chance, noch mehr Chips zu verbluffen.

Nr of hands

Dies spricht für sich. Je gröβer diese Zahl ist, desto genauer sind deine Statistiken von einem bestimmten Spieler. Worauf du auch achten musst, ist, dass ein Spieler sich auch entwickelt haben kann wenn er einen Monat lang auf einem bestimmten Limit gespielt hat. Ich habe schon mal erlebt, dass ich einige Wochen später gegen denselben Spieler gespielt habe und ich die falschen Statistiken benutzt habe weil, er ganz anders spielte.
Aus diesem Grund hat man bei Poker Office die Möglichkeit um zwei Reihen von Statistiken auf dem online Tisch sichtbar zu machen. Eine für die gesammten Hände und eine für die Hände die nur in diesem Spiel gespielt worden sind.

Ich hoffe, dass dieser Artikel eine Richtlinie dafür ist, wie Du mit PokerOffice- (und PokerTracker-) Statistiken umgehen musst und wie du sie interpretieren musst. Dies ist nur ein kleiner Teil, aber meiner Meinung nach die Basis der Software. Mit der Nutzung dieser Statistiken kannst du schnell die Schwächen deiner Gegner erkennen. Das Erkennen dieser Schwächen ist der erste Schritt. Der zweite Schritt ist das Lernen, wie du diese Schwächen am besten ausnutzen kannst. Ich habe vorher schon einige Beispiele genannt, aber das Ausnutzen dieser Schwächen wirst du nur lernen, wenn du viele Hände spielt und viele Fragen stellst, wenn du eine schwierige Entscheidung treffen musst.