Limit Holdem – Pot Odds | Basisstrategie für Limit Texas Hold’em

by | Nov 19, 2018

Pot Odds geben das Verhältnis zwischen Bet oder Call und der Größe des Pots an. Zum Beispiel: Wir gehen von einem € 10/20-Game aus. Nehmen wir an, dass sich € 70 im Pot befinden. Ein Gegner macht einen Bet von 10 €. Jetzt befinden sich folglich € 80 im Pot. Entschließen Sie sich, jetzt zu callen, dann werden es Pot Odds von 8:1, die € 80 im Pot im Verhältnis zu den € 10, die es kostet, wenn Sie die nächste Karte sehen wollen.

Beispiel: Wir gehen von einem € 20/40 Game aus. Nehmen wir an, dass sich € 60 im Pot befinden. Ihr Gegner setzt nun € 20. Es befinden sich nun folglich € 80 im Pot. Entschließen Sie sich jetzt zu callen, erhält man Pot Odds von 4:1, € 80 im Pot, sie rechnen die € 20, gegen, die das Mitgehen kostet

Sie sehen, in beiden Fällen ist der Pot gleichhoch. Doch im ersten Beispiel erhalten Sie viel bessere Pot Odds, nämlich 8:1 im Vergleich zu 4:1.

Im ersten Beispiel wird ein kleinerer Betrag investiert, um schließlich den gleichen Betrag zu gewinnen.

Wir vergleichen nun die Pot Odds mit den Outs. Dazu verwenden wir die letzten Beispiele. Sie haben König, Pik 10 und auf den Flop kommen As 8 und 7 mit Pik As und Pik 8. Wir gehen der Einfachheit halber davon aus, dass Sie zu diesem Zeitpunkt geschlagen sind und das auch wissen, da der Gegner über ein As verfügt und somit ein “Top Pair” hat.

Sie sitzen hinten in Late Position. Der Gegner mit dem As macht ein Bet und andere folden. Sie können jetzt also callen. Allerdings wissen Sie, dass der Gegner ein paar Asse hat, Ihre Hand ist zu diesem Zeitpunkt geschlagen. Aber Sie können einen Flush machen. Wie bekannt, haben Sie dazu 9 Karten. Ein Kartenspiel besteht aus 52 Karten, von denen 5 bekannt sind (das As des Gegners lassen wir kurzzeitig außen vor). Es sind also 47 unbekannte Karten übrig. Von diesen 47 Karten sind 9 Karten günstig, damit wird nämlich ein Flush gemacht. Es bleiben folglich immer noch 38 ungünstige Karten übrig. Das entspricht dann einem Verhältnis von 38 zu 9 bzw. 4,2:1.

Auf dem Flop sind Sie folglich mit 4,2:1 ein Underdog, wenn es um einen Flush geht. Zur Verdeutlichung: Bei 47 Versuchen schlagen 38 fehl, und nur 9 Mal landen Sie einen Treffer. Gehen wir weiter davon aus, dass sich im Pot genau € 42 befinden und dass € 10 gecallt werden müssen. In 4,2 Situationen wird keine Flushkarte kommen und Sie sind damit Ihre € 10 los. In einer anderen Situation fällt die Flushkarte und Sie gewinnen € 42. Bei 5,2 Versuchen bringt dies also ein Nettoresultat von Null. Mit anderen Worten, wenn die Pot Odds und die Outs im gleichen Verhältnis zueinander stehen, ist die Rede von einer Break-Even-Situation.

Vergleichen wir nun diese Situation mit den Pot Odds aus dem ersten Beispiel, dann ist dort die Rede von einer gewinnbringenden Situation. Die Pot Odds sind dabei 8:1 und Sie sind ein 4,2:1-Underdog, was den Flush anbelangt. Also 4,2 Mal verlieren Sie € 10 und einmal gewinnen Sie € 80. Das bedeutet, dass bei 5,2 Versuchen ein Gewinn von € 38 gemacht wird, durchschnittlich € 7,31 pro Hand.
Dies ist also eine besonders günstige Situation. Die Größe des Pots bedingt quasi einen Call.

Bei den Pot Odds aus dem zweiten Beispiel handelt es sich um eine Situation, die einen Verlust einbringt, wenn ein Spieler einen Call macht. Sie verlieren nämlich in diesem Fall 4,2 Mal € 20. Sie können auf einen Schlag € 80 gewinnen. Dies ergibt dann einen Gesamtverlust von € 0,77 pro Hand.

Wir können feststellen, dass von einer gewinnbringenden Situation gesprochen werden kann, wenn die Pot Odds als das Verhältnis der Outs besser sind.

So kann es also vorkommen, dass ein Insight Straight Draw floppt. Nun sind es nur vier Karten, von denen es abhängt, ob aus Ihren Karten eine starke Hand wird. Meist werden Sie genötigt sein, diese Art Draws zu folden. Das ist allerdings nicht unbedingt notwendig, wenn der Pot groß genug ist.

Beispiel: Sie haben einen Bauern und eine 10. Auf den Flop fällt nun As, König und 2. Wenn jetzt eine Dame als vierte Karte fällt, so machen Sie einen Straight. Es sind vier Damen verdeckt. Das bedeutet ein Verhältnis von 43:4 (denn 47 minus 4 ist 43). Dies ist entspricht einem Verhältnis von 10,75:1.

Sollten sich jetzt € 120 im Pot befinden und Sie callen bei € 10, so ist die Wahrscheinlichkeit bei den Pot Odds 12:1, und dies ist dann insgesamt eine günstige Situation.

Das erscheint in der Tat auf den ersten Blick ziemlich kompliziert. Wir können Ihnen allerdings versichern, dass Sie relativ bald nicht mehr darüber nachdenken müssen. Es reicht auch oft, den Inhalt des Pots nur so ungefähr zu kennen. Es passiert nämlich nicht so häufig, dass der Pot zu klein ist, um einen Flush zu machen.

Wir möchten daran erinnern, dass die Bücher, die wir Ihnen auf dieser Seite vorstellen, auf diese Problematik intensiver eingehen.

Wir gehen weiter. Es kommt ein Flop auf den Tisch, der günstig aussieht. Sie wollen auf jeden Fall noch eine Karte sehen. In einem solchen Fall wird ein guter Pokerspieler auf jeden Fall einen Bet machen und die Reaktionen der Mitspieler nicht weiter abwarten. Wenn Sie also beabsichtigen, mitzugehen, so können Sie ebenso gut selbst einen Einsatz setzen (Bet), denn dadurch erhöht sich die Chance, dass Ihre Gegner den Eindruck haben, dass Sie über eine gute Karte verfügen und ihrerseits folden. Ein solcher Bet wird auch als Semi-Bluff bezeichnet.

Ein Beispiel: Sie haben Kreuz As und eine Kreuz 3 und im Flop fallen König, 3 und Kreuz 2. Sie haben nun ein Pärchen und einen Flush Draw. Wenn Sie nun als erster an der Reihe sind, ist es das Beste, selbst einen Einsatz zu setzen. Die Chance ist groß, dass – wenn niemand den König hat – Sie den Pot bereits gewinnen. Sollte jemand dennoch den König haben, ist auch das kein Beinbruch. Sie hatten ja ohnehin die Absicht, mitzugehen. Gesetzt den Fall, dass keiner den König hat und auch keiner erhöht, wird die vierte Karte gratis gezeigt.

Stellen Sie sich vor, dass Sie nicht erhöhen und niemand hat den König. Wenn Ihre Gegner jetzt nicht erhöhen, wird die vierte Karte, ohne dass dazu ein weiterer Einsatz vonnöten wäre, gezeigt. Wenn diese vierte Karte kein As und auch kein Kreuz ist, muss man damit rechnen, dass die vierte Karte einem anderen Spieler sehr wohl nützen kann. Nehmen wir weiter an, dass die vierte Karte eine Karo Dame ist. Ein anderer macht nun mit dieser Dame ein Paar und wird seine Karte ganz sicher nicht mehr abwerfen. Dort, wo sie also mit einer Erhöhung beim Flop den ganzen Pot hätten haben können, sind Sie nun völlig von der letzten Karte abhängig und müssen vielleicht hinterher sogar selbst folden.

Die obigen Ausführungen machen deutlich, dass es bei Limit Hold’em sehr wichtig ist, selbst die Initiative zu übernehmen. Aggressives Spiel wird oft belohnt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Ihre Gegner die Stärke Ihrer Hand nicht direkt einschätzen können. Indem Sie selbst die Initiative übernehmen, bleiben Sie selbst uneinschätzbar. Die Nicht-Einschätzbarkeit ist bei Limit Holdem nicht zu niedrig zu bewerten.

Auch über das Semi-Bluffen beim Flop könnten wir mehrere Seiten füllen, wir wollen Sie an dieser Stelle aber nur mit dem Begriff vertraut machen.

Der Semi-Bluff auf dem Flop kann auch eingesetzt werden, um die vierte Karte als Free-Card zu erhalten. Der Semi-Bluff wirkt vor allem dann, wenn Sie beim Flop als Letzter an der Reihe sind.
Nehmen wir an, Sie haben Pik König und Pik 10. Als Flop werden Pik As, 8 und Pik 3 aufgedeckt. Sie haben also jetzt wieder einen Flash Draw, d.h. Sie haben vier Karten einer Farbe sowie die Chance auf eine fünfte. Wenn nun der erste Spieler seinen Einsatz leistet (Bet) und zwei Spieler nach ihm mitgehen, können Sie jetzt als Semi-Bluff eine Erhöhung vornehmen (Raise)
Diese Erhöhung hat mehrere Vorteile. Als erstes haben Sie zu 35 % die Chance, einen Flush zu machen. Sie haben drei Gegner, die nun alle den doppelten Bet in den Pot geben. Auf den Bet haben Sie jetzt 3:1 Odds, während Ihre Chance zu gewinnen, ungefähr 2:1 ist (Sie sind folglich 2:1 unterlegen).

Hieraus ergibt sich, dass die Erhöhung (Raise) auf lange Sicht Geld einbringt. Ein anderer Vorteil ist, dass Ihre Gegenspieler jetzt eher geneigt sind, die folgende Karte checken zu wollen, so dass, wenn die Flush Karte nicht gekommen ist, die Entscheidung, die fünfte Karte gratis zu sehen, ganz bei Ihnen liegt. Ihr Raise hat Ihnen also eine Free Card gebracht. Wenn Sie nämlich beim Flop nur mitgegangen wären, hätte derjenige, der den Einsatz beim Flop gesetzt hätte, wahrscheinlich auch den Einsatz beim Turn gesetzt und so hätten Sie schließlich den doppelten Bet bezahlt.

Anmerkung: Es ist nicht notwendig, dass Sie beim Flop drei Gegenspieler haben. Es ist allerdings ein zusätzlicher Vorteil, dass Ihre Gewinnerwartung beim Bet eine positive ist. Beim Turn liegt die Wahrscheinlichkeit, einen Flush zu machen, bei 4,1:1 gegen Sie. Ein Bet an dieser Stelle hat, wenn drei Gegenspieler den bisherigen Einsatz bezahlen, keine positive Gewinnerwartung. Deshalb ist eine Free-Card in dieser Situation die bessere Wahl.