Limit Holdem – Erläuterungen zur Starthand

by | Nov 19, 2018

In der Early Position können Sie die Hände in den Gruppen 1 bis 4 spielen. Sitzen Sie an einem Tisch der Kategorie loose/passiv, können Sie auch noch die Gruppe 5 spielen.
Wenn jemand rechts von Ihnen erhöht hat, können Sie nur Hände der Gruppe 1 und 2 spielen. Im Allgemeinen kann man in dieser Position erhöhen (raisen) mit AA, KK, QQ, JJ, AK und AQ, wobei Q für Dame und J für Bauer steht).

Mit Händen wie AKs, AQs, AJs en KQs kann man sowohl callen als auch raisen. Es ist kein Problem, mit As und König von einer Farbe zu callen. Wenn Sie raisen, drängen Sie ihre Gegner aus dem Pot, obwohl dies genau eine Hand ist, die gut wäre, um bei vielen Pokerspielern eingesetzt zu werden. Mit AK nicht suited ist es dagegen besser, weniger Gegner zu haben. Wenn rechts von Ihnen schon erhöht wird, können Sie mit AA und KK in jedem Fall raisen. Sollte links von Ihnen noch erhöht werden, dann werfen Sie die Hand (aus Gruppe 1 bis 4) eigentlich nicht mehr hin und Sie bezahlen dann auch noch den zusätzlichen Einsatz (den extra Bet). Wenn allerdings links von Ihnen bereits erhöht und dann auch nochmals erhöht wurde (re-raisen), dann callen Sie die zwei Bets meistens nur mit den Händen der Gruppe 1 bis 3.

In Middle Position können Hände aus den Gruppen 1 bis 5 gespielt werden. Kann das Spiel als loose/passiv bezeichnet werden, so können auch Hände der Gruppe 6 gespielt werden. Wurde allerdings rechts von Ihnen erhöht, dann machen Sie nur mit Händen aus der Gruppe 1,2 und 3 einen Call. Ein Re-Raise ist möglich mit AA, KK und AK. Mit AKs haben Sie auch hier die Möglichkeit eines Calls oder eines Raises. Sitzen Sie in Middle Position und rechts von Ihnen ist jeder ausgestiegen (folden), dann können Sie mit Händen der Gruppe 1 bis 3 raisen.

In Late Position können Sie, wenn rechts von Ihnen nicht erhöht wurde, eigentlich alle Hände aus den Gruppen 1 bis 8 spielen. Sie können, wenn rechts von Ihnen ein Call gemacht wird, mit Händen der Gruppe 1 bis 3 und in Ausnahmefällen bis 4 raisen. Ist jeder rechts von Ihnen ausgestiegen (folden), dann können Sie mit allen normalen Händen, womit Sie normalerweise callen würden, jetzt auch erhöhen. In dieser Situation ist dies besser als ein Call. Mit einem Raise kann es Ihnen gelingen, dass jeder hinter Ihnen aus dem Spiel aussteigt (Blinds also, oder der Button und Blinds). Deshalb gewinnen Sie, wenn Sie einen Blind einsetzen, ohne, dass ein Flop auf den Tisch gelegt wird. Dass Sie in dieser Position häufiger raisen können, hat auch einen guten Einfluss auf die Unwägbarkeiten Ihres Spiels.

Wollen Sie bei einer Erhöhung rechts von Ihnen mitgehen, brauchen Sie in dieser Position allerdings eine starke Starthand. Dies ist jedoch auch immer abhängig von der Zahl der Spieler, die die Erhöhung annehmen. Wird in erster Position erhöht und 5 Spieler gehen bei der Erhöhung (Raise) mit, dann können Sie mit 7-6s auch noch mitgehen (callen). Mit derselben Hand sollten Sie jedoch folden, wenn niemand die Erhöhung annimmt (niemand den Raise callt). Der Grund für die unterschiedlichen Vorgehensweisen ist, dass der Pot im ersten Fall viel größer ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die gewinnende Hand machen, ist nicht besonders hoch, daher muss ein größerer finanzieller Vorteil gegenüberstehen. Übrigens ist der Pot in diesem Fall nicht nur für den Flop größer. Es sind auch mehr Gebote möglich.

Im Small Blind können Sie für einen halben Bet den Flop sehen, wenn nicht erhöht wurde. Sie können nun für den halben Bet in jedem Fall die Starthand aus allen Gruppen spielen. Wenn allerdings geraist wurde, können Sie am besten nur mit Händen der Gruppe 1 und 2 callen.

Für den Rest der Hand: Sie haben die schlechtmöglichste Position. Es ist daher schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen.

Beim Big Blind sehen Sie ohnehin den Flop, wenn nicht erhöht wurde. Wenn jedoch erhöht wurde, können Sie bei vielen Händen noch einen Bet callen. Auch hier gilt wieder: Je größer der Pot, desto mehr Hände können Sie callen. Hände, die nicht einer dieser Gruppen zugeordnet werden können, sollten in der Regel nicht gespielt werden… Auch hier ist die Position für den Rest der Hand sehr schlecht.

Hier sehen Sie eine Übersicht, aus der hervorgeht, welche Hände bei welcher Position gespielt werden können.

Auf den ersten Blick sieht das verwirrend und kompliziert aus und man hat den Eindruck, dass das alles kaum behalten werden kann. Wenn Sie jedoch eine Zeit lang spielen, werden Sie merken, dass Entscheidungen über den Flop bei Limit Hold’em niemals wirklich schwierig sind.

In Hold’em for Advanced Players von David Sklansky und Mason Malmuth wird das Thema eingehender beleuchtet. Wir empfehlen Ihnen die Anschaffung und Lektüre dieses Buches, da es bei weitem das beste Buch über Limit Hold’em ist. Wer die Materie, die in diesem Buch gut beschrieben wird, beherrscht und anwenden kann, kann sich selbst als Experte betrachten.

Noch eine Anmerkung: Wenn Sie im Internet spielen, können Sie einen Tisch wählen, der bestimmte günstige Bedingungen aufweist. Sie können so immer an gleichartigen Tischen spielen, obwohl Sie gegen tausend verschiedene Gegner spielen. Dies hat den Vorteil, dass Sie mit einem sehr starren Spielstil einfach Geld verdienen können. In einem Casino wird immer unter wechselnden Bedingungen gespielt und oft gegen dieselben Gegner. Hier ist es also wichtiger, dass Sie Ihr Spiel anpassen – damit Sie selbst weniger leicht einzuschätzen sind. Da wir nun die Starthand und damit die erste Bieterrunde behandelt haben, können wir uns der zweiten Runde zuwenden, dem Spiel auf den Flop.