Eine „Big-Stack“ Strategie

by | Jul 31, 2018

Die Big Stack Spieler fühlen sich oftmals sehr sicher, wenn sie einen großen Stapel an Chips vor sich liegen haben. Jedoch trägt ein Spieler, der viele Chips hat auch eine große Verantwortung und muss in jeder Runde einige Entscheidungen treffen. Diese sind nicht immer leicht. Im Gegensatz zu einem Small Stack hat der Big Stack die Möglichkeit zu raisen und zu folden. Diese Aktionen müssen richtig dosiert werden, da sie ansonsten nicht den gewünschten Erfolg erzielen. Nur mit der richtigen Strategie kann man sich als Big Stack behaupten und den Tisch kontrollieren. Als Big Stack wird man jedoch erst betitelt, wenn man mindestens 30% mehr hat, als der Zweitbeste des Tisches.

Furchtlos und selbstsicher sollte ein Big Stack auftreten. Meistens ist es so, dass vor allem die Small Stacks sehr großen Respekt vor den Big Stacks haben, da dieser sie All in schicken könnte. Deshalb ist es wichtig als Big Stack die Chips richtig einzusetzen und keine Furcht vor einem All in des Gegners zu zeigen. Ist man zu vorsichtig, so spielen die anderen einem was vor und man verliert sehr schnell die Position als Big Stack. Das vorsichtige Spiel der Anderen kann der Big Stack für sich nutzen, indem er die Karten teuer macht. Jede Karte die günstig aufgedeckt wird, kann dem Gegner einen Vorteil verschaffen. Macht der Big Stack jedoch die Karten so teuer, dass man es sich nicht mehr leisten kann zu bezahlen, weil die Hole Cards nur mittelmäßig sind, so hat der Big Stack gewonnen und kann vor dem Flop schon Gegner ausschalten. Man sollte es aber nicht übertreiben, da auch der Gegner einmal ein gutes Blatt haben kann. Verschenken darf der Big Stack keine einzige Karte, dennoch sollte er darauf achten, dass er mit Bedacht spielt und nicht einfach ins Blaue hinein setzt. Irgendwann könnte er unglaubwürdig werden und die Gegner gehen All in.

Dieses unsinnige in die Höhe treiben des Pots vor dem Flop bringt weder dem Big Stack noch dem Small Stack etwas. Das Feingefühl und das Gespür für seine Gegner sind in diesem Falle sehr wichtig. Verliert der Big Stack in dieser Situation die Machtposition, so hat er falsch gespielt.

Er sollte den Tisch kontrollieren. Viele Big Stacks neigen dazu, jeden Pot einfach nur zu bezahlen und sich den Flop anzusehen. Dies ist falsch, da man so die Gegner nicht minimiert und die eigenen Chips riskiert. Dieses hohe Risiko darf man nicht eingehen. Des Weiteren sollte aber auch auf das unnötige und viele Bluffen verzichtet werden. Erhöht man jede Hand oder versucht man jeden Pot zu stehlen, den man nicht auf ehrliche Weise gewinnen kann, so wird man ungläubig und verliert seine Stellung sehr schnell. Auf diesem schmalen Grad zwischen feinfühligem Bluffen und aggressivem Spiel sollte sich der Big Stack befinden.

Die Strategie eines Big Stacks

Ein Big Stack muss über jeden Stack am Tisch genau Bescheid wissen. Weiß er, wie viel die Small Stacks besitzen, so kann er die Raise richtig dosieren, sodass sie in den meisten Fällen wegwerfen. Die Fold Equity ist nämlich hier meist sehr hoch. Die anderen Spieler sollten aber nicht unbeobachtet sein. Auch für diese muss die Raise hoch genug sein, um ein leichtfertiges Callen zu verhindern. So kann man Preflop schon einige Gegner eliminieren und die Gefahr für den Big Stack wird geringer. Sollte ein Small Stack dann doch einmal All in gehen, so darf der Big Stack dies nicht unüberlegt bezahlen. Die Gewinnchancen sollten immer ausgerechnet und gegen die Chips aufgewogen werden. Nur dann, kann ein Call auch Sinn machen. Unüberlegt Calls führen zum Aufstocken der Small Stacks. Stimmt die Höhe des Pots und der Stack, so kann sich der Big Stack auf die „Jagd“ machen und die kleinen Small Stacks durch geschicktes Setzen und Bluffen aus dem Turnier oder Sit ´n´ Go befördern.

Die Strategie eines Big Stacks ist nicht immer einfach und hat viele Tücken. Man sollte mit Bedacht und vollster Konzentration spielen. Nur so hat man eine Chance auch dauerhaft Big Stack zu bleiben und das Turnier für sich entscheiden zu können. Die vielen Entscheidungen, die in einer einzigen Hand von einem Big Stack verlangt werden machen es jedoch sehr schwer auch alle richtig zu treffen. Dennoch ist das Spiel als Big Stack sehr spannend und interessant.

Big Stacks im Heads Up

Heads Up Spiele sind immer etwas anders zu spielen, als ein Turnier oder ein Sit ´n´Go. In einem Heads Up ändern sich die Regeln, die man vielleicht vorher angewendet hat. Zunächst einmal muss man bedenken, dass man nur noch einen Gegner hat und nicht mehr viele. So erhöht sich die Anzahl der gespielten Starthände. Diese sind mehr Wert und können daher auch öfter gespielt werden. Hände, die vielleicht an einem voll besetzten Tisch als mittelmäßig galten steigen nun auf und sind gute Hände. Sie können jederzeit, wenn es die Situation erlaubt gespielt werden. Hierfür muss man natürlich wissen, welche Hände in diese Kategorie fallen. Pärchen können generell gespielt werden, wenn dies mit der Situation vereinbar ist. Auch Asse mit kleinen Kickern bieten sich hier an, da man in der Regel trotzdem noch vorne ist. Man sollte jedoch nicht nur auf die Karten schauen, sondern auch seinen Gegner gut beobachten.

Manche Spieler werden, wenn sie in diese Situation kommen sehr nervös und machen Fehler. Deshalb ist es wichtig zu beobachten und auf die Umstände zu reagieren. Dies können nur Kleinigkeiten sein. Ist ein Spieler sehr zurückhaltend, dann können Erhöhungen also eine sogenannte Raise helfen, um ihn von seinen Chips zu befreien und das Heads Up für sich zu entscheiden. Ist der Spieler sehr aggressiv, so muss man auch hier entgegen wirken und darf keine Angst zeigen. Jedoch sollte man darauf achten, dass keine unüberlegten Aktionen gemacht werden. Diese kosten Chips und das könnte dann den Sieg kosten. Ist man gefestigt in seiner Strategie, dann sollte man auch dabei bleiben, wenn man mit dieser zum Erfolg gelangt. Merkt man jedoch, dass man mit der jetzigen Methode nicht weiter kommt, dann sollte man diese wechseln. Wichtig ist jedoch, in einem Heads Up nicht zu passiv zu sein, da dies der Gegner, wenn dieser Pokern kann, sehr schnell ausnutzen wird.

Man sollte auch den Stack im Auge haben. Bei zwei Spielern, ist sehr schnell klar, wie viel Chips jeder hat. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie hoch der eigene Anteil an den gesamten Chips ist. Ist dieser sehr klein, so bleibt einem nicht mehr viel und man sollte aggressiv spielen, um vielleicht einen Verdoppler zu erreichen. Hat man jedoch sehr viele Chips und ist überlegen, so kann man den Gegner aus der Reserve locken und ihn mit einer Raise unter Druck setzen. So muss der Gegner reagieren und wird entweder alles riskieren oder folden. Sind die Stacks ziemlich ausgeglichen, so wird es ein eher ruhiges Spiel werden, da man nicht übermäßig aggressiv spielen sollte, wenn der Gegner weiß, wie er darauf reagieren soll. Die eigene Strategie bei einem Heads Up ist meist davon abhängig wie der Gegner spielt. Man kann nicht immer sein eigenes Ding durchziehen, wenn der Gegner darauf entsprechend reagiert. Der Spieler kommt nur ans Ziel, wenn er weiß´, wie er seinen Gegner außer Gefecht setzen kann.

Heads Up Spiele können schnell vorbei sein, oder aber auch sehr lange dauern. Dies liegt an der Chipverteilung und an den Spielern. Die Karten haben im Heads Up meist eine kleinere Bedeutung, da man hier eher den Gegner spielt und nicht die Karten. Man muss seine Chips richtig einsetzen und schon sind die Karten nur noch Nebensache. Grundsätzlich sollten jedoch die Regeln, die das Pokern ausmachen beachtet werden. Der Gegner, sofern dieser ein guter Spieler ist, wird wissen, wie er auf bestimmte Situationen zu reagieren hat. So kann ein Spieler nur so gut sein, wie sein Gegner. Achtet man also darauf, dass man seine Trümpfe ausspielt, egal ob dies nun Chips oder die Strategie ist, hat man schon die halbe Miete. Das Image kann dann den restlichen Teil übernehmen. Denn auch dieses spielt meist eine Rolle. Ist der Spieler als sehr guter Spieler bekannt ist der Respekt ihm gegenüber größer als bei einem sogenannten „Fish“.