Pokerarten und Poker-Spielvarianten einfach erklärt

by | Jul 31, 2018

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Pokerarten, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Schon im 16. Jahrhundert zeichnete sich ein Kartenspiel ab, welches den Grundstein für das heute bekannte Poker legte. Danach wurden die Feinheiten immer weiter entwickelt, sodass die Spieler nunmehr auf eine ganze Reihe verschiedener Herausforderungen zurückgreifen können, wenn es darum geht, den perfekten Spielspaß, Abwechslung, Herzrasen und Herausforderung zu bekommen. Zu den fünf beliebtesten Varianten des Pokers gehören Texas Holdem, H.O.R.S.E, Stud, Draw und Pai Gow.

Texas Holdem – am leichtesten zu erlernen und deswegen so beliebt

Die wohl mit Abstand beliebteste Variante ist das Texas Holdem oder auch Texas Hold’em. Es ist die am leichtesten zu erlernende Version des herausfordernden Kartenspiels. So hat auch jeder Anfänger die Chance, sofort und ohne Umstände in das Spielgeschehen einzusteigen. Beim Texas Holdem erhält jeder Spieler zwei Karten auf die Hand, die während der gesamten Spielrunde verdeckt bleiben und so nicht von den Mitspielern eingesehen werden können. Der Dealer, der für das Mischen und die Ausgabe der Karten zuständig ist, deckt auf dem Flop, also der ersten Spielrunde drei Karten in der Mitte des Tisches auf. Nachdem alle Mitspieler ihre Wahl hinsichtlich Bet, Check, Raise und Fold getroffen haben, folgt die nächste Spielrunde, der Turn. Die vierte Karte wird vom Dealer aufgedeckt. Die fünfte Karte wird auf dem River aufgedeckt, wenn wieder die Spielstrategie der einzelnen Spieler gewählt wurde. Der Spieler, der nach dem River das höchste Blatt hat, gewinnt den Pot.

H.O.R.S.E. – das abwechslungsreichste Poker aller Zeiten

Auch sehr beliebt ist die Version H.O.R.S.E., da sich in ihr fünf verschiedene Varianten des Kartenspiels verbergen. Nach jeder durch den Dealer-Button beendeten Runde wechselt die Spielvariante. Dieses System kam auf, weil den Spielern bei oftmals Tage andauernden Turnieren zu langweilig wurde. Also erfand man eine Rotation, in der fünf Pokerarten wechseln:

  • H – Texas Holdem
  • O – Omaha Holdem High-Low
  • R – Razz
  • S – Seven Card Stud
  • E – Seven Card Stud (High-Low, Eight or better)

Das Akronym H.O.R.S.E. steht also für die verschiedenen Varianten des Pokerspiels. Um die Sicherheit auch für Anfänger zu wahren und H.O.R.S.E. etwas zugänglicher zu machen, wird jede einzelne Version mit einem Fixed Limit gespielt. Das bedeutet, dass sich der maximal mögliche Einsatz, der während einer Spielrunde getätigt werden kann, am Big Blind orientiert und nicht erhöht werden darf. So wird das Spiel auch für weniger risikoreiche Spieler interessant.

Eine weitere Möglichkeit, mehr Abwechslung in das Pokerspiel zu bringen, ist die Version namens H.O.S.E., bei der das Razz fehlt.

Seven Card Stud

Ein halb offenes Spiel mit bis zu 8 Spielern pro Tisch. Jeder Spieler erhält bis zu sieben Karten. Zunächst bekommt jeder Spieler drei Karten, davon zwei verdeckt und eine offen. Anschließend folgen in den nächsten Runden noch drei weitere offene Karten und die letzte Karte verdeckt.
Von diesen sieben Karten werden fünf für eine Pokerhand verwendet. Vor dem Beginn des Spieles zahlt jeder Spieler vorab einen Grundeinsatz, den so genannten „Ante“, in den Pot ein. Danach erhält jeder Spieler seine Karten. Der Spieler mit der niedrigsten offenen Karte eröffnet mit einem Bring-in, meist ein Viertel oder ein Drittel des Gesamteinsatzes. Dieser hat auch die Möglichkeit, sofort einen Bet zu callen.

Haben zwei Spieler eine gleich niedrige Karte, entscheidet die Farbe: Kreuz ist die niedrigste, gefolgt von Karo, Herz und Pik als höchste Farbe.
Der Spieler links vom Bring-in kann nun entweder folden, den Bring-in callen oder den Einsatz komplettieren – zu einem vollständigen Einsatz ergänzen. Wenn jemand jetzt noch erhöht, kommt ein weiterer vollständiger Einsatz hinzu.

Erst nach Beendigung der Wettrunde „verbrennt“ der Dealer eine Karte und teilt die nächsten Karten aus. Der Spieler mit der höchsten Pokerkombination auf dem Tisch ist nun als erster an der Reihe. Er hat die Wahl zwischen Check oder Bet.

Normalerweise ist bei „Fourth Street“ das niedrige Limit noch aktiv, jedoch mit einer Ausnahme: Wenn jemand ein Paar offen auf dem Tisch liegen hat, darf jeder Spieler dieser Runde bereits einen doppelten Bet oder Raise setzen. Nach der folgenden Karte, auf „Fifth Street“, sind die Einsätze jetzt doppelt so hoch und weiter geht es mit „Sixth Street“. Bei der River-Karte geht man genauso wie bei den vorherigen Runden vor.

Sollten so viele Spieler mitgehen, dass am Ende alle Karten verbraucht worden sind, wird die letzte Karte offen auf den Tisch gelegt. Dies ist dann eine gemeinschaftliche Karte, die jeder verwenden kann, um seine Hand zu verbessern. Dies passiert jedoch äußerst selten. Dieses Limit-Spiel hat fünf Einsatzrunden, ab der dritten Runde verdoppelt sich der Einsatz.

Omaha Hold’em

Ein Community-Spiel mit bis zu 10 Spielern pro Tisch, bei dem jeder Spieler selbst vier Karten erhält, die er dann mit den fünf gemeinschaftlichen Karten, die offen auf dem Tisch liegen, zu einer Hand kombiniert. Auch hier besteht eine Hand aus fünf Karten. Das Verhältnis zwischen Hand und Tisch ist dabei genau festgelegt: Es müssen exakt 2 Karten aus der Hand und 3 vom Tisch verwendet werden. Das Einsatzverfahren ist dasselbe wie bei Texas Hold’em. Das Spiel hat vier Einsatzrunden und wird in Limit und Pot Limit angeboten.

Omaha Hi/Lo

Ein Community-Spiel mit bis zu 10 Spielern am Tisch. Jeder Spieler erhält vier Karten verdeckt, die mit den fünf gemeinschaftlichen offenen Karten auf dem Tisch/Board kombiniert werden müssen. Dazu müssen exakt zwei Karten aus der Hand und drei Karten vom Board zur Bildung einer bestmöglichen Pokerkombination verwendet werden. Der Spielverlauf entspricht dem von Texas Hold’em.

In den Casinos wird Omaha oft als Split Limit angeboten. Beim Showdown wird der Pot gesplittet; die eine Hälfte geht zum Halter der höchsten Hand, die andere Hälfte geht an den Halter der niedrigsten Hand. Für den High und für den Low können verschiedene Karten verwendet werden. Es ist nur dann ein qualifiziertes Low wenn 8er oder niedrigere Karten vorliegen. Deshalb heißt dieses Spiel auch ‚Omaha Eight or Better‘. Das As zählt auch hier als 1. Die beste Low-Hand ist folglich A-2-3-4-5.Wenn kein Low gemacht wird, geht der gesamte Pot an die High Hand.Das Spiel hat vier Einsatzrunden und wird angeboten in Limit und Pot Limit.

Five Card Draw

Ein geschlossenes Spiel mit bis zu 7 Spielern am Tisch. Jeder Spieler erhält fünf Karten, einzeln und verdeckt. Nach der ersten Wettrunde erfolgt der Kartentausch (Draw). Er kann eine bis fünf Karten zur Verbesserung der Hand austauschen. Die Spieler geben die Karten, die ihnen nutzlos erscheinen, verdeckt ab, und erhalten die gleiche Anzahl zurück. Der Austausch ist jedoch nicht obligatorisch. Diese fünf Karten stellen die komplette Pokerhand dar.

Wechseln so viele Spieler die Karten, dass sich hinterher nicht mehr genug Karten im Spiel befinden, werden die eingetauschten Karten (die „Discards“) aufs Neue gemischt und verwendet. Das bedeutet, dass man unter Umständen seine eigenen Karten wieder zurück erhält.

Dieses Limit-Spiel hat zwei Einsatzrunden, eine vor und eine nach dem Draw. Bei der zweiten Einsatzrunde verdoppelt sich der Einsatz. Ansonsten gelten für dieses Spiel die Einsatzstrukturen von Texas Hold’em.

Pai Gow Poker – Vom Dominostein zu den Karten

Das Pai Gow Poker ist nicht besonders leicht zu erlernen und bedarf einiger Zeit des Übens. Diese Variante wurde im Jahre 1986 entwickelt und leitet sich von einem Spiel mit Dominosteinen ab, bei dem Rangfolgen aus Domino-Kombinationen erstellt wurde, die recht kompliziert erscheinen. Die Ordnung, wie sie bei den Pokerhänden vorkommt, ersetzen die Kombinationen des Dominospiels. An einer Runde Pai Gow Poker haben bis zu sieben Spieler die Möglichkeit, teilzunehmen. Einer übernimmt die Rolle des Bankhalters, der von den anderen Spielern in der Wertigkeit geschlagen werden muss. Ein Dealer oder auch Croupier übernimmt das Mischen und Austeilen der Karten an den Spieler. Jeder Spieler erhält sieben verdeckte Karten, aus denen er zwei Bilder erstellen muss: auf der einen Seite eine High Hand, auf der anderen eine Low Hand. Diese werden auch Back Hand und Front Hand genannt. Welcher Spieler mit dem Setzen eines Einsatzes beginnt, wird bei dieser Version des Pokerspiels mittels Würfel bestimmt. Wenn alle Spieler ihre Hände zusammengestellt haben, deckt der Croupier alle Stapel auf. Ein jeder Spieler muss versuchen, mit seinen Händen die Hände des Bankhalters zu übertreffen. Sie brauchen also eine Low Hand und eine High Hand, die im Wert höher ist als die des Bankhalters.

Crazy Pineapple Hi/Lo

Ein Community-Spiel mit bis zu 10 Spielern am Tisch, wobei die Regeln wie beim Texas Hold’em sind, nur bekommt man am Anfang drei Karten, von denen man eine Karte für den Flop weglegen muss. Man darf 0, 1 oder 2 Karten aus der Hand benutzen, um eine möglichst gute 5-Karten-Pokerhand zu machen. Die Einsatzregeln sind wie beim Texas Hold’em.

Beim Showdown wird der Pot gesplittet; die eine Hälfte geht zum Halter der höchsten Hand, die andere Hälfte geht an den Halter der niedrigsten Hand. Man kann für den High und für den Low verschiedene Karten verwenden.

Es ist nur dann ein qualifiziertes Low, wenn 8er oder niedrigere Karten vorliegen. Deshalb heißt dieses Spiel auch „Crazy Pineapple Eight or Better“. Das As zählt auch hier als 1. Die beste Low-Hand ist folglich A-2-3-4-5. Wenn kein Low gemacht wird, geht der gesamte Pot an die High Hand.
Dieses Limit-Spiel hat vier Einsatzrunden.

Seven Card Stud Hi/Lo

Ein halb-offenes Spiel mit maximal 8 Spielern am Tisch, wobei jeder sieben Karten verdeckt erhält. Man beginnt mit zwei verdeckten Karten und einer offenen, danach folgen noch drei offene Karten, die letzte Karte ist dann wieder verdeckt. Der Einsatz erfolgt wie bei Seven Card Stud.
Von diesen sieben Karten werden fünf gebraucht, um die bestmögliche Pokerkombination zu machen.

Beim Showdown wird der Pot gesplittet; die eine Hälfte geht zum Halter der höchsten Hand, die andere Hälfte geht an den Halter der niedrigsten Hand. Man kann für den High und für den Low verschiedene Karten verwenden.

Es ist nur dann ein qualifiziertes Low wenn 8er oder niedrigere Karten vorliegen. Deshalb heißt dieses Spiel auch „Stud Eight or Better“. Das As zählt auch hier als 1. Die beste Low-Hand ist folglich A-2-3-4-5. Wenn kein Low gemacht wird, geht der gesamte Pot an die High Hand. Das Limit-Spiel hat fünf Einsatzrunden.

Seven Card Razz

Razz ist ein Lowball-Spiel mit bis zu 8 Spielern am Tisch. Es ist ein halboffenes Spiel, bei dem jeder sieben eigene Karten erhält. Man beginnt mit zwei verdeckten Karten und einer offenen, danach folgen noch drei offene Karten und die letzte Karte ist wieder eine verdeckte Karte. Die Einsätze erfolgen wie beim Seven Card Stud, nur dass hier die höchste Upcard den Bring-in setzen muss.

Von diesen Karten benutzt man 5 Karten, um die niedrigmöglichste Pokerhand zu machen.

Straßen und Flushes zählen nicht, As zählt als 1. Die beste Low-Hand ist A-2-3-4-5. Dadurch ist ein As-Paar eigentlich ein Paar Einser und somit niedriger als ein Zweier-Paar.  Dieses Limit-Spiel hat fünf Einsatzrunden.

Ace to Five Triple Draw

Auch dies ist ein Lowball-Spiel mit bis zu 6 Spielern am Tisch. Es handelt sich hierbei um ein geschlossenes Spiel, bei dem jeder verdeckt fünf Karten erhält. Man darf hierbei drei Mal 1 bis 5 Karten austauschen, um so die Hand zu verbessern. Dazu sind Sie jedoch nicht verpflichtet. Ziel ist es, die niedrigste Pokerhand zu bekommen. Die fünf Karten, die man am Ende in der Hand hält, bilden die gesamte Pokerhand.

Straßen und Flushes zählen nicht, und das As zählt hier als 1, die beste Low-Hand ist A-2-3-4-5. Dadurch ist ein As-Paar eigentlich ein paar Einser und somit niedriger als ein Zweier-Paar.

Wechseln so viele Spieler die Karten, dass sich hinterher nicht mehr genug Karten im Spiel befinden, werden die eingetauschten Karten (die „Discards“) aufs Neue gemischt und verwendet. Man kann also auch unter Umständen seine eigenen Karten wieder zurückbekommen. Dieses Limit-Spiel hat vier Einsatzrunden, und die Einsatzstruktur ist wie bei Texas Hold’em.

Deuce to Seven Triple Draw

Zum Schluss noch ein weiteres Lowball-Spiel mit ebenfalls maximal 6 Spielern am Tisch. Es handelt sich hierbei um ein geschlossenes Spiel, bei dem jeder verdeckt fünf Karten erhält. Man darf hierbei drei Mal 1 bis 5 Karten austauschen, um so die Hand zu verbessern. Dazu sind Sie jedoch nicht verpflichtet. Ziel ist es, die niedrigste Pokerhand zu bekommen. Die fünf Karten, die man am Ende in der Hand hält, bilden die gesamte Pokerhand. Straßen und Flushes zählen hier, und das As ist immer hoch. Die beste Low-Hand ist folglich 2-3-4-5-7. Das bedeutet As-2-3-4-5 ist keine Straße, sondern ein As ist hoch. Die Reihenfolge lautet in diesem Fall also 2-3-4-5-A.

Lowball-Spiele mit dieser Regel sind auch bekannt als „Kansas City Lowball“.

Wechseln so viele Spieler die Karten, dass sich hinterher nicht mehr genug Karten im Spiel befinden, werden die eingetauschten Karten (die „Discards“) aufs Neue gemischt und verwendet. Man kann also unter Umständen seine eigenen Karten wieder zurückbekommen. Dieses Limit-Spiel hat vier Einsatzrunden und die Einsätze erfolgen wie beim Texas Hold’em.